„Lass uns doch nach Amsterdam fahren…“
Mit dieser Idee ging es im Herbst des Jahres 2023 los. Die Routenplanung war schnell getan. Jetzt hieß es nur noch, ein paar Verrückte zu finden, die mit uns fahren. Es sollte legendär gut werden, so der Plan. Und es wurde legendär.
Der Name wurde zum Programm.
Aus 2 Fahrern wurden schnell 26. Viel mehr Leute als gedacht interessierten sich für die One-Way-Tour. Vom Anfänger, der kaum Fahrrad fährt, bis zum Semi-Profi, der fast täglich auf dem Rad sitzt, war alles dabei. Mountain-, Gravel- und Crossbikes waren genauso vertreten wie Trekking- und natürlich Rennräder. E-bikes waren nicht zugelassen.
Ziel war es, in Amsterdam anzukommen. Dies entsprach einer Strecke von geplant 260 km. Wer nicht mehr konnte, stieg aus der Tour aus und wurde von einem der Begleit-/Abholfahrzeuge mitgenommen.
Dies erforderte natürlich einiges an Planung. Ohne Fahrer für die Begleitfahrzeuge und Helfern an den beiden Verpflegungsstationen wäre so eine Tour in der Größenordung kaum zu machen.
Am 02.10.2023 um 5:30 Uhr ging es dann endlich los…
Bis KM 155 von 268 mussten 3 Fahrer gesundheitsbedingt aussteigen, die jedoch als Drohnenpilot und Helfer im weiteren Verlauf der Tour fungierten. Die Grenze zu den Niederlanden bedeutete dann für weitere 2 Fahrer das vorgezogene Ende der Reise, sie ließen sich kurz danach von einem der Begleitfahrzeuge abholen. Im weiteren Verlauf kam dann nur noch ein Fahrer ans Limit und beendete die Tour vorzeitig, so dass in Summe von 26 gestarteten Fahrern 18 die volle Distanz meisterten. Einige davon fuhren das erste mal überhaupt mehr als 100 km auf dem Rad.
Bereits von Anfang an formierten sich Gruppen, die ein ähnlich schnelles Tempo fuhren. Erst waren es nur 3, später ein paar mehr. Jede Gruppe fuhr eigenständig bis ins Ziel, dem Rijksmuseum in Amsterdam. Die Pausen wurden, je nach körperlicher Verfassung, sehr individuell genutzt.
Die letzte Gruppe erreichte gegen 23 Uhr das Ziel. Müde, aber glücklich. Nach insgesamt 268 km waren endlich alle am Ziel: Radfahrer, ausgestiegene Radfahrer, Autofahrer und Helfer. Alle waren da und warteten auf die letzte Gruppe.
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto (auf dem leider 2 Fahrer fehlen) wurden dann die Fahrräder verstaut und es ging auf den Heimweg. Der ein oder andere hatte da schon mit brennenden Oberschenkeln und weiteren Fahrradfahrer-typischen Schmerzen zu tun.
Danke an dieser Stelle nochmal fürs Warten auf die letzte Gruppe. Dies zeugt von echtem Teamgeist.
Danke auch an die Helfer von den Verpflegungsstationen, Julia, Luisa und Celia. Euer Einsatz hat uns unheimlich viel Zeit und Aufwand erspart.
Auf nach Dresden. Dort soll es schön sein. Was also spricht gegen eine Tour dahin? Hans hatte schon länger die Idee, einen 24-Stunden-Trip zu unternehmen, warum also nicht miteinander verbinden?
Einige Terminverschiebungen und Planänderungen später wurde aus Dresden die Niederlande und aus der One-Way-Route ein Rundkurs mit über 400 km geplanter Länge.
24 Stunden im Sattel machen nicht viele mit. Nur die richtig „Verrückten“. Davon sollte es nicht zu viele geben…
Start und Ziel war Marienheide, der höchsten Punkt der geplanten Tour. Auf der alten Bahntrasse / Balkantrasse ging es zunächst ganz entspannt in Richtung Leverkusen und bis nach Düsseldorf, wo wir unsere erste größere Pause machten.
Mit der ersten Reifenpanne, 70 km auf der Uhr und vollen Mägen ging es dann weiter in die Nacht hinein, durch Krefeld in Richtung deutsch / niederländischer Grenze.
Knapp 10 Stunden Dunkelheit, Kälte und nicht-Fahrradfahrer-gerechte Großstädte machen etwas mit dir, ob du willst oder nicht. Der Körper schreit nach Schlaf, die gefahrenen Kilometer in den Beinen setzen noch einen drauf. So eine Nacht bricht einen sprichwörtlich. Der eine oder andere von uns dachte tatsächlich ans Aufgeben…
Gegen das mentale Tief konnte nur ganz viel Gebet, einige Pausen, regelmäßige Energiezufuhr und 2 Powernaps helfen. Danke auch an Jakob, Hans, Genna und Ben für den Support und den Teamgeist.
Besser ging es uns dann tatsächlich allen, als die Sonne endlich aufging und wir so langsam wieder warm wurden.
Mit dem Tageslicht kam die Schönheit der Natur zum Vorschein. Und pünktlich stellte sich der Hunger auf ein ordentliches Frühstück ein. Diesbezüglich scheinen die Niederländer aber deutlich entspannter zu sein als wir Deutschen: die ersten Bäckereien öffnen erst um 8 Uhr. Und Kaffee kann man da auch nicht kaufen.
Wie dem auch sei: Aldi regelt. So gabs halt einen Latte Macchiato oder ähnliches aus dem Kühlfach.
Frisch gestärkt ging es weiter, durch Eindhoven durch und weiter Richtung Roermond. Die Radwege waren einfach nur ein Traum, die Radfahrer haben gefühlt immer Vorrang. Respekt an unser Nachbarland. Mit dem Grenzübertritt änderte sich dies dramatisch und wir wurden als Radfahrer gefühlt zu Menschen 2. Klasse. Es bewahrheitete sich wieder einmal die Aussage, Deutschland sei ein Autoland.
Nach 250 km, kurz vor der Grenze, gabs dann aber doch noch ein Lokal, in dem wir auf unsere Kosten kamen. Zumindest was den Kaffee- und Eiskonsum betraf.
24 Stunden unterwegs zu sein war unser primäres Ziel, die 400 km zu knacken käme noch on top. Leider zeichnete es sich schon früh ab, dass es mit der 4 vorne nichts werden sollte. So konnten wir uns dann aber auf unser eigentliches Ziel konzentrieren.
Nach Ablauf der 24 Stunden konnten wir dann 333 gefahrene Kilometer auf der Haben-Seite verbuchen. Damit hatten wir alle unsere bisherigen Kilometer-Rekorde gebrochen.
Mit Ablauf der 24 Stunden war die Tour jedoch noch nicht abgeschlossen. Wir hatten in der Zwischenzeit ausgemacht, dass wir durchziehen bis nach Düsseldorf und uns dort beim Dönerladen von gestern abholen lassen.
Diese letzten mehr als 30 km, unterbrochen durch einen Ersthelfereinsatz, durch Neuss und Düsseldorf zogen sich natürlich. Die Luft war raus, die Müdigkeit machte sich mehr und mehr bemerkbar.
Nach fast 26 Stunden und insgesamt 358 km konnten wir uns dann unseren hart verdienten Döner schmecken lassen.
Wir wurden unfassbar reich gesegnet und vor allem bewahrt. Gott sei Dank dafür.
D.: „Mehr Höhenmeter, bitte. Wir brauchen Höhenmeter.“
P.: „Ihr wollt Höhenmeter? Dann bekommt ihr Höhenmeter.“
Einigen war die Fahrt nach Amsterdam offensichtlich nicht anspruchsvoll genug. Unser Auftrag war klar: bei der nächsten Tour ist ‚Beine zerstören‘ (Zitat Jan-Marc) angesagt.
Der Wunsch nach Höhenmetern führt in der Regel in die südlichsten Regionen unseres Landes. Aber mit ein bisschen Ortskenntnis kann man aber auch bei uns die Oberschenkel zum Brennen bringen. Also wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Alle bekannten schweren Anstiege im Umkreis summiert ergaben eine geplante Runde von 150 km Länge bei 2.370 hm Anstieg. Zusätzlich haben wir eine ‚Light‘-Route mit 117 km und 1.580 hm herausgesucht für alle, denen die große Runde zu viel ist.
Gestartet sind wir dann mit 33 Fahrer, die teilweise bis zu 3 Stunden Anfahrt auf sich genommen haben, um dabei zu sein. Im Laufe der Runde kam noch ein Fahrer dazu, der aus gesundheitlichen Gründen nicht über die volle Distanz mit allen Höhenmetern fahren durfte.
Nach knapp 50 km wurden wir mit Blick auf die Bigge vom hervorragenden Küchenteam rund um Julia verpflegt und wieder auf die Strecke geschickt. 8 Mann entschieden sich für die Light-Route und blieben an der Bigge, der Rest ging in den ersten großen Anstieg hinter Attendorn. Von hier aus ging es dann weiter in Richtung Krombach zum Kindelsberg, dem Peak unserer Tour. Hier wurde über eine Länge von 3 km und einem Anstieg von 250 hm (mit bis zu 18% Steigung am Schluss) die Bergwertung vorgenommen.
Nach einem guten Mittagessen am Gipfel ging es dann Richtung Heimat. Wer bis dahin nicht vom Berg ‚gebrochen‘ wurde, musste spätestens beim Hackenberg- und Unnenberganstieg, trotz einer erneuten Verpflegungsstation an der Agger, die letzten Reserven aus sich herausholen. Auch die guten und schnellen Fahrer kamen hier absolut an ihre Schmerzensgrenze und mussten ordentlich leiden. Nichtsdestotrotz kamen mit Ausnahme von 4 Fahrern alle anderen auf dem Bike ins Ziel. Respekt an alle für die erbrachte Leistung.
Ein großer Dank geht auch an alle beteiligten Helfer (Fahrer, Küche, Drohne, Foto, Video, Motivator und Sponsoren), die viel Zeit und Aufwand investierten, um uns Fahrern einen schönen und reibungslosen Tag zu ermöglichen. Gott sei Dank, dass wir alle gesund, müde aber glücklich, nach der Siegerehrung unser Abschlussessen genießen konnten.
9 Fahrer ✔️
300 km durch die Nacht ✔️
Vorfreude? Steigt. ✔️😊
in Planung:
ca. 300 km Strecke
knapp 600 hm Anstieg
für Verpflegung und Rücktransport wird gesorgt
gegen Kostenbeteiligung
in Planung
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